Vor genau einer Woche berichteten wir darüber, dass Microsoft wohlmöglich in Erwägung zieht, das Marketing der Marke Xbox in Europa und anderen Regionen aufzugeben, zugunsten der USA und anderer Gebiete, in denen sie stärker etabliert ist. Die damaligen Gerüchte stammten von Tom Warren (The Verge).
Daraufhin folgten viele Dementi, dass diese Gerüchte nicht der Wahrheit entsprechen würden. Nun meldete sich allerdings Jez Corden von Windows Central zu Wort und bestätigte, dass diese Gerüchte tatsächlich wahr sein könnten.
In einem neuerlichen Interview mit Marketing Week äußerte sich Michael Flatt, der EMEA-Marketingchef von Xbox, überraschend offen über den Stand von Microsofts Xbox-Investitionen in Europa und beschrieb, dass sein Team „findig“ (clever, einfallsreich) sein muss, um konkurrenzfähig zu bleiben.
„Aus Finanzierungssicht müssen wir hart gegen unsere Konkurrenz arbeiten,“ sagte er und verwies dabei auf PlayStation. PlayStation ist bei weitem die dominierende Konsolenplattform in Europa, was Jahrzehnten des Desinteresses seitens der US ausgerichteten Seite Microsofts geschuldet ist. Die globalen Maßnahmen von Microsoft wurden lange Zeit dafür kritisiert, nicht-US-amerikanische Kunden wie Bürger zweiter Klasse zu behandeln.
Flatt bedauerte, dass PlayStation in Europa leider sehr viel mehr Geld für Marketing ausgibt als Xbox. „Sie sind mit Marketingmitteln gesegnet, die wir einfach nicht genießen können, aber das ist völlig in Ordnung.“
Flatt fährt fort: „Wir verfolgen einen, wie ich es nennen würde, finanziell verantwortungsvolleren Ansatz für Medieninvestitionen. Wir sind nicht mit riesigen Medienbudgets gesegnet, also müssen wir wirklich einfallsreich und ziemlich hartnäckig sein, um um Mittel zu kämpfen, die ansonsten wahrscheinlich woanders hinfließen würden.“
Microsoft befindet sich in einer schwierigen Konstellation, weshalb Flatt die Bemühungen seines Teams als „findig“ beschreibt. Xbox-Fans kritisieren schon seit langer Zeit den lässigen Ansatz von Microsoft in Bezug auf das Marketing.
Laut Jez Corden von Windows Central reicht es demnach vielleicht nicht, großartige Spiele zu haben, um Xbox als Marke wachsen zu lassen. Viele Spieler wüssten nicht einmal, was überhaupt der Xbox Game Pass ist, so Corden weiter. Jedes Unternehmen muss in der heutigen Zeit augenscheinlich Kosten senken und schrumpfen, und es sieht so aus, als ist das Xbox-EMEA-Marketing ein weiteres Opfer davon.
Quelle: Interview mit Marketing Week