Neben den kommenden Konsolen von Sony und Microsoft sind dieses Jahr auch die neuen Streaming-Dienste Google Stadia und Project xCloud in aller Munde. Die Streaming-Dienste sollen ebenfalls knackscharfe 4K-Grafiken mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde bieten, und das bekanntlich ohne die Anschaffung kostspieliger Hardware.
In einem Interview wurde nun der CEO der Larian Studios (Baldur’s Gate 3), Swen Vincke, zu seiner Meinung bezüglich der kommenden Konsolen-Generation und zu den Streaming-Diensten gefragt. Die erste Frage an Swen Vincke war, ob er die Verwendung von SSD-Laufwerken in den neuen Konsolen von Sony und Microsoft für revolutionär hält. Seine Antwort ist ziemlich eindeutig.
Er sagte wörtlich:
„Um fair zu sein, die Leute haben bereits SSDs in ihren PCs, es ist also keine große Revolution. Streaming ist eine sehr wichtige Technologie für moderne Spiele. Je schneller Sie Ihre Daten streamen können, desto mehr davon können Sie bereitstellen, und desto höher ist die Qualität der Assets, die so ziemlich jeder erwartet. Die großen Fragen werden sein, wie viel Speicher Sie haben, um das tatsächlich zu tun? Gibt es genügend Speicher um Ideen zu verwirklichen? Wie viel CPU-Leistung bekommen wir? Denn das ist auch wichtig, aber es sind die klassischen Dinge, die wir bei jeder Generation sehen. Ich meine, wie viel GPU-Power bekommen wir? Aber am Ende des Projektes werden wir immer mehr brauchen damit Spiele detaillierter werden, es wird uns ermöglichen, genauere Simulationen durchzuführen.
Ich denke, die interessantere Frage ist, wie Google Stadia oder Project xCloud die Dinge verändern werden. Es gibt Entwicklern etwas Neues. Im Rechenzentrum sind diese Maschinen miteinander verbunden, und Sie könnten überlegen, ob Sie beispielsweise ein elastisches Rendering durchführen oder mehrere Server zusammenstellen möchten, um Physiksimulationen durchzuführen, die auf der aktuellen lokalen Hardware möglicherweise nicht möglich sind. Ich denke, Sie werden eine Menge Entwicklung in diese Richtung sehen.“
Swen Vincke scheint zu vermuten, dass die Konsolen der nächsten Generation deutlich leistungsfähiger sein werden, aber sie bieten nur mehr von dem, was die Entwickler mit der aktuellen Hardware bereits gewohnt sind. Auf der anderen Seite kann eine Cloud-Plattform über die Grenzen lokaler Hardware hinausgehen und weitaus komplexere Physiksimulationen liefern, und das ist nur ein Beispiel.
Ganz ähnlich hat sich auch Google Stadia-Chef Phil Harrison vor ein paar Monaten geäußert:
„Wenn in einem Rechenzentrum nahezu unbegrenzte Rechenleistung zur Verfügung steht, mit der Sie Ihr Spieldesign und Ihre Ambitionen unterstützen können – sei es im überlegenen Mehrspielermodus, in der verteilten Physik oder in der massiven Simulation -, können wir Dinge in einem Rechenzentrum tun, die Sie in einem eigenständigen Gerät niemals schaffen könnten.“
Die Aussichten sind, vorsichtig ausgedrückt, verlockend. Es wird jedoch einige Zeit dauern, bis wir eine Probe davon in einem echten Spiel zu sehen bekommen. Es ist klar, dass ein Entwickler sein Spiel zunächst speziell auf die Fähigkeiten der Streaming-Dienste abstimmen muss. Dennoch werden wir die weiteren Entwicklungen in diesem Bereich im Auge behalten. Also bleibt dran!